Ein Trauma ist eine Verletzung. Wenn Menschen sich in einer für sie als bedrohlich erlebten Situation überwältigt und hilflos fühlen, kann sich ein seelisches Trauma bilden.
Solche Situationen sind in unserem Alltag manchmal schwere persönliche Angriffe, Mobbing und emotionaler Mißbrauch und plötzliches Verlassenwerden z.B. auf Grund von Scheidung oder Tod.
Manchmal treten Traumafolgen erst lange Zeit nach der seelischen Verletzung auf, vor allem, wenn diese in frühem Alter geschah, z.B. durch Mißbrauch, Vernachlässigung oder Gewalterfahrung.
Selbst allerfrüheste nicht bewußte Geschehnisse wie ein bedrohliches Geburtserlebenis -z.B. durch ein falsches Timing oder Probleme mit der Nabelschnur- können im Erwachsenenalter in Form von Traumata oder einer größeren Gefährdung für neue Traumata gravierende Folgen haben.
In der Psychotraumatologie kann Trauma sowohl das auslösende Ereignis als auch das dadurch hervorgerufene innere Leiden bezeichnen. Enger gefasst sind mit Trauma jedoch nur Ereignisse bezeichnet, die psychische Folgestörungen auslösen, s. Traumafolge.
Wenn der Organismus im Trauma gefangen bleibt, kommt es zu teilweise unverständlichen seelischen und
körperlichen Symptomen, oft jedoch mit zeitlicher Verzögerung.
Mit Resilienz wird in der Psychotraumatologie die Summe der Qualitäten oder Ressourcen bezeichnet, die Menschen vor einem Trauma, genauer gesagt vor den schwerwiegenden Folgen (s. Symptome) schützen. Die wichtigste Ressource ist ein anderer Mensch, der anerkennt, was passiert ist und es einen Moment mit mir zusammen aushält.
In potenziell traumatisierenden Situationen ist es daher manchmal sinnvoll, sich Hilfe zu holen und vielleicht sogar einen Therapeuten aufzusuchen, selbst wenn sich noch keine schwerwiegenden Symptome gezeigt haben.
In unserem Alltag könnte dies z.B. als Begleitung vor oder nach einer OP, vor allem bei Vollnarkose, oder aber nach Unfällen und Stürzen sinnvoll sein.
Auch Situationen, die mit einem großen Verlust einhergehen, werden meist traumatisch erlebt, wie der Verlust eines geliebten Menschen durch Tod oder Trennung und der Verlust meines Heims und Wohnortes oder Arbeitsplatzes.
Auch Situationen nach dem Erleben von Gewalt, selbst wenn ich nur Beobachter war, können traumatisierend sein, z.B. auch für die Helfer.
In den letzten vierzig Jahren haben sich verschiedene Traumatherapie-Ansätze wie EMDR, Somatic Experience und PITT nach Prof.Dr. L. Reddemann herausgebildet.
Somatic Experience, kurz SE genannt,
geht auf Dr. Peter A. Levine, (geb. 1942), Psychologe und Biophysiker, zurück. Es geht in SE um die Stärkung der Ressourcen und das Nachspüren von Körperempfindungen, Gedanken und Gefühlen und
Bildern im eigenen, natürlichen Tempo des Klienten. So wird die Selbstregulation gefördert und der Klient fühlt sich nach erfolgreicher Therapie leichter, freier und kräftiger, manchmal sogar
breiter und größer als zuvor. Die Eigenmächtigkeit des Klienten wird gefördert und in kleinen Schritten wird die im Nervensystem festgehaltene negative Traumaenergie gelöst und der Organismus
kann sich quasi wie von selbst von seinem Trauma lösen. Dies gillt vor allem für Traumata, die als Folge eines einzelnen, zeitlich begrenzten Ereignisses wie bei einem Unfall aufgetreten
sind.
Frühe Entwicklungstraumata oder solche, die durch immer wiederkehrende Bedrohungssituationen verursacht wurden, benötigen einen längeren Heilungsprozeß und z.T. andere unterstützende therapeutische Interventionen bzw. Therapien wie z.B. die Körpertherapie.